Wider besseren Wissens, das schüchterne Nordlicht und ein Traum von Tromsø
5. Tag: Sonntag, 25. Februar
Strecke: Harstad – Finnsnes – Tromsø
Manche „Reinfaller“ sind einem eigentlich schon vor der Tat bewusst, so geschehen beim gestrigen Kurzausflug in das „Magic Ice“ von Svolvær: Eisskulpturen mit angeschlossener Ice-Bar – Rein-Raus – ein Touristennepp mit Ansage. Der zweite bleibende Eindruck dieses Kurzaufenthaltes bleibt in der Nase hängen: ein Fischgeruch aufgrund des zum Trocknen aufgehängten Kabeljaus auf dem Weg zum Stockfisch (Trockenfisch). Der Highlight des gestrigen Tages kam als Nachspeise kurz vor Mitternacht: das erste schüchterne Nordlicht!
Die heutigen, frühmorgendlichen Tageshöchstwerte betragen frostige minus 23 Grad, gefühlte minus 30! Schnell wieder rein in den wohlig warmen Bauch des Schiffes. Trotzdessen, die weissen Massen rundherum beeindrucken jeden Tag auf’s Neue. Am frühen Nachmittag landen wir in der als „Tor zum Eismeer“ gerufenen Hauptstadt des Nordens, in Tromsø. Apropos Norden, das Attribut „nördlichste/r“ fällt ständig und im Falle von Tromsø: nördlichste Katherdrale, nördlichste Brauerei (Macks Ølbryggeri), nördlichster Bierkeller, … der Welt! Nur was bringt der nördlichste Bierkeller der Welt, wenn er sonntags geschlossen hat?! Auf „nördlichst“ gepfiffen, der schönste Platz in Tromsø ist jener am Hausberg über der Stadt. Die „nördlichste“ Seilbahn – Spaß – bringt schwindelfreie Besucher_innen in wenigen Minuten auf über 400 Meter. Der darauffolgende Ausblick auf Stadt-, Fjord-, Insel- und Berglandschaft lässt sich in Worten nur unzulässig kitschig formulieren.
Die gesammelten, überwältigenden Eindrücke bei einem Erfischungsgetränk zu verarbeiten, geht heute leider nicht (siehe oben). Muss eben der Supermarkt aushelfen, aber auch jener verkauft sonntags nur Erfrischungsgetränke mit maximal 2,5% Sprit. Egal, ein wunderbarer Tag geht zu Ende und wird mit auf’s Schiff geschmugelten „Niedrig-Sprit-Erfrischungsgetränken“ ins Bett getragen. Ach ja, das Nordlicht war auch wieder da!