Böser Wolf, ein Bahnintermezzo und auf der Suche nach blühenden Dörfern
4. Tag: Sonntag, 15. Dezember
Strecke: Heidemühl – Seebad Ueckermünde – Bellin – Ueckermünde (BH) – Pasewalk – Grambow – Penkun
Streckenlänge: 104 km
«Seemann lass das Träumen …», ein Alleinunterhalter sorgt für Stimmung im Waldgasthof! Außerhalb des Gemäuers grasen Rehe, röhren Hirsche, Wildschweine pflügen den Boden und Wölfe sind auf der Suche nach leichter Beute. «Erst kürzlich haben sie eine wild lebende Herde Mufflons gerissen», berichtet die Wirtin. Aber das bringt die Feierstimmung nicht ins Wanken, sowohl Jubilare als auch Gäste sind ausreichend erfrischt und bei bester Laune.
Bei Tagesanbruch, die ersten Kilometer in das sonntäglich verschlafene Fischerdorf Mönkebude rollen sich wie von selbst. Kurz darauf wartet das Seebad Ueckermünde, noch läuft alles nach Plan. Ein Strandblick geht sich noch aus, dann brechen die Wolken. Noch ist der Wille nicht gebrochen, erst im nächsten Dorf. In Bellin hat die Bekleidung ihren Kampf gegen das Wasser verloren. Rückzug nach Ueckermünde und der Wechsel vom Fahrrad auf die Deutsche Bahn. Mit der Bahn kommt auch die Sonne wieder zurück, zu spät. Eine Kurzstrecke mit Umstieg in Pasewalk. Ein stattlicher Bahnhof ohne Alles. Leere, auf Mieter wartende Hallen, den per Werbetafel angekündigten Imbiss gibt es nicht mehr, einzig eine Spielhalle verspricht bessere Zeiten. Von der Wendeeuphorie ist hier nichts mehr übriggeblieben, wo sind die versprochenen «blühenden Dörfer»?
Bei Abendrot kommt Penkun in Reichweite. Umgeben von mehreren Seen zu ebener Erde, liegt die Kleinstadt auf einem Hügel, oben drauf ein Schloss. Das angepeilte Stadt-Gasthaus mit Bettenstation macht heute Abend Pause. Das übrige Zentrum ist ausgestorben, menschenleere Gehsteige und bis auf die Straßenbeleuchtung, alles finster. Aus eigener Kraft ist auch heute kein Bett aufzutreiben. Im entscheidenden Moment verirrt sich doch wer auf die Straße, die Vizepräsidentin des örtlichen Fischerei-Vereins, und vermittelt mir «Günter’s Bierstübchen» für Bett und Abendbrot. Ein Happy-End in letzter Minute!