Bahnfahren, blöd schauen und die falsche Platte im Kopf


  1. Tag: Dienstag, 13. Juli

Strecke: Landeck – Insbruck – Wörgl – Zell am See

Streckenlänge: ca. 236 km (Bahn, davon 16 Radkilometer)

Eine Art Ruhetag seht im Reiselogbuch. Die Strecke Landeck – Innsbruck wurde in der Gegenrichtung bereits absolviert und der Rückzug nach Zell am See ist der österreichischen Geografie geschuldet. Gegen Westen verschlankt sich der füllige Osten und Querverbindungen gestalten sich schwierig, was an den vielen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Tälern samt hohen Bergketten liegt. Zusätzlich erschwert die selbst auferlegte Spielregel – «Keine Grenzüberschreitungen!» – eine flexible Routenplanung.
Kurz gesprochen, heute wird ein Tag der Eisenbahn. Das Brompton wird nur für Zubringerdienste auseinandergefaltet, ansonsten ist es vorwiegend Passagier.
Geist und Kadaver sind nach Anburch der dritten Woche erschöpft. Zu viele Bilder, zu viele Eindrücke, zu viel Treten, zu viel Sonne, zu viel Regen, zu steile Wege, zu endlose Abfahrten, … Die Stimmungsschwankungen sind vermutlich auf die Höhenunterschiede zurückzuführen.
Dagegen hilft womöglich eine Fahrt mit der Bundesbahn, es ergibt sich die Gelegenheit volle zweidreiviertel Stunden blöd aus den Fenster zu schauen. Die unbeschreiblichen «Blümchen Blau» spielen die Begleitmusik im Kopf: «… das Schönste jetzt in Wien, ist der Schnellzug nach Berlin …» (Berlin bei Babylon). Eine krasse Themenverfehlung: Zielbahnhof Seestadt nicht Mauerstadt.
Zell am See ist als Ausgangspunkt für den nächsten Höhenrausch angedacht, her mit dem Großglockner!
Zuvor sind noch einige banale Aufgaben zu erledigen: Geld beheben, Zeltplatz finden, Glocknerbus-Abfahrtszeiten eruieren, Rad pflegen, den Körper auch, … Apropos Radpflege, die Misstöne sind wegrepariert!
Und was noch schön wäre: endlich einmal ein kulinarisches Erlebnis. Keine 0815-Kost, keine Bobo-Kitchen, keine Wurst-Brot-Käse Jause, einfach regionale Küche in einem normalen Umfeld!