Das steirische Lourdes, öffentlich gemachte Glückwünsche und eine Zwillingsstadt
4. Tag: Freitag, 20. September 2024
Strecke: Unterlamm – St. Anna am Aigen – Bad Radkersburg
Streckenlänge: 51 km (gesamt 270 km)
Jeden Morgen das selbe Programm: Kaffee kochen, Zelt abbauen, aufsitzen, weiterfahren. Aus Mangel an einer ordentlichen Sitzgelegenheit am Stellplatz wird der Ablauf heute leicht abgeändert, das Morgengetränk wird unterwegs, an einer Waldlichtung samt Bankerl, zubereitet.
Wem Lourdes zu weit ist, wer aber trotzdem gerne die kniende Bernadette treffen möchte, sollte ins weitaus näher gelegene Unterlamm, samt eigener Lourdes-Grotte, pilgern.
Die Hügelwelten breiten sich weiter aus und der Bobo-Porsche (Brompton-Faltrad) ist auf dem Geschmack gekommen sich bergauf schieben zu lassen. Ansonsten ist die Stecke traumhaft abwechslungsreich: Wiesen, Felder, zauberhafte Walddurchfahrten, verschlafene Dörfer. Familiäre Angelegenheiten werden am Land gerne auf großflächigen Transparenten in die Öffentlichkeit getragen: Endlich 18 – Alles Gute Jessica! Werner ist 70 – Wow! Willkommen Sophia, 50 cm, 3.420 g! Eine andere Vorliebe sind selbstfahrende Mäh-Roboter für den gepflegten Rasen. Zwischendurch werden Bundesländer-Grenzen gewechselt, auf die Steiermark folgt das Burgenland und wieder retour. Reise-Radler_innen sind keine unterwegs, dafür einige Renn-Radler_innen. Die Sportler_innen würdigen die Reisenden mit Nichtachtung, auf ein herzliches Grußwort folgt stille Abweisung.
Schlussetappe nach Bad Radkersburg. Ab St. Anna am Aigen führt die Kutschenitza/Kučnica, der Grenzfluss zu Slowenien, gemütlich und einsam bis ans Ziel. Am Wegesrand Mais, Apfelplantagen, undefinierbares Grünzeug, Wald und Hochsitze für der Jägerschaft. Im Garten des wunderbaren, grenzüberschreitenden Kulturvereins Pavelhaus/Pavlova hiša wird heute das mobile Bett gemacht. Noch ein Ausflug über die Mur nach Gornja Radgona, der wenig beachteten, slowenischen Zwillingsschwester von Bad Radkersburg. Die Stufen rauf zur Burg lässt sich der Bobo-Porsche tragen. Der erhoffte Rundumblick fällt aus, die Burg-Pforten sind bereits geschlossen. Zurück auf der österreichischen Seite belebt ein Schilcher-Sturm, am sich im Umbau befindlichen Hauptplatz, die Sinne. Jetzt fehlt nur noch das Backhenderl zum vollständigen Glück.