Der Grenze entlang, unharmonische Streckenbeschreibungen und schwindende Kräfte
21. Tag: Montag, 3. Juli
Strecke: Arendsee – Schrampe – Salzwedel – Henningen – Diesdorf – Brome – Jahrstedt – Oebisfelde
Streckenlänge: 118 km
Im Osten sind die Campingplätze eindeutig gemütlicher. In der Früh gibt`s einen Bäcker mit frischen „Brötchen“, also Semmeln, und es gibt auch eine Camping-Kneipe mit fester und flüssiger Nahrung. Wie jede normale Kneipe hat auch diese eine Plaudertasche, die habe ich mir eingetreten.
Der Arendsee liegt im Nirgendwo, im letzten Winkel von Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Niedersachsen. Zu DDR-Zeiten war schwimmen nur bis zur Mitte des Sees erlaubt und die Ausfallsstraßen Richtung Grenze waren Sperrgebiet.
Es geht die Grenze entlang, immer geradeaus und schon ist es wieder da, dieses „Heimtrainergefühl“, die Räder rollen, die Gegend bleibt gleich: Felder, Bäume, Felder, Bäume, … Irgendwann lande ich in Salzwedel, ungewollt und unschuldig. Der Radroutenerklärer und die offizielle Beschilderung harmonieren überhaupt nicht! Und das nicht zum ersten Mal. Der „Eurovelo 13“ ist so gut wie gar nicht ausgeschildert, er überschneidet sich teilweise mit dem Elbe- oder dem Grünen-Band-Radweg, aber eben immer anders und nicht markiert. Salzwedel, auch gut, da hat schon das einzigartige Stimmgewitter (Anm. Chor der Wiener Obdachlosezeitung Augustin) gastiert, seinerzeit. Ich schnitze mir meine eigene Route. Viel Landschaft, schlafende Dörfer ohne Menschen und ohne Infrastruktur, kein Wirtshaus, kein Greißler. Im Finish geht es durch das Naturschutzgebiet Moorland Drömling. Wettermäßig ist heute alles im sonnigen Bereich, alles ist wieder trocken, nur ich bin am Sand – zur Halbzeit geht mir die Luft aus. Heute gibt es wieder ein Bett mit Gestell und Matratze.