Eigenwillige Unterkunft, die Unform geht in die Verlängerung und eine Bus-Zug-Kombi
30. Tag: Mittwoch, 12. Juli
Strecke: Cheb (CZ) – Mammersreutth (D) – Neualbenreuth – Mähring – Bärnau – Silberhütte – Flossenbürg – Weiden – Schwandorf – Furth im Wald
Streckenlänge: 155 km
Hab gerade unabsichtlicher Weise ein Zimmer in einem inoffiziellen Puff bezogen. Die Aufschrift „Bar & Pension“, eigentlich ganz eindeutig, hab ich in meinem erledigten Zustand zu wenig berücksichtigt. Wenn der Körper schwächelt, kränkelt auch der Geist. Das Blog-Schreiben an der Bar wird zum Hürdenlauf. Rauf auf’s Zimmer, früh aufstehen, schnell weg!
Ein Tag ohne Aufregungen wäre eine willkommene Abwechslung. Zunächst folgt ein Seitenwechsel zurück auf die bayrische Seite. Die tschechische Grenzzone zu Bayern ist auf einer Breite von drei Kilometern noch immer unbewohnt. Seit zwei Tagen keine Radler_innen mehr gesichtet. Allein strample ich durch die Gegend, finde eine Bäckerei zum Frühstücken, ein Gasthaus für einen Mittags-Imbiss – das reine Wunschprogramm. Haarig wird es ab Bärnau, der anfänglich gut zu befahrbare Waldweg wird zur Mountainbike-Piste, und der aktuelle Status – trocken – wird sich nicht mehr lange halten lassen. In den Bergen auf 900 Meter, nahe der Silberhütte, brechen die Wolken. Nix mehr mit keinen Aufregungen. Meine Unform geht in die Verlängerung und die äußeren Umstände tun ihr Bestes, dass das so bleibt. Um nicht noch weiter in die Bergwelt einzudringen, wird die Route spontan geändert. Nächste Zwischenstation Flossenbürg. Auf Teilen des ehemaligen KZ-Geländes Flossenbürg stehen heute Eigenheimsiedlungen, erst 2006 wurden die verbliebenen Bauten zur Gedenkstelle erklärt. Dauerregen. Auf der Suche nach einer Lösung lande ich im Wirtshaus. Bei einem Erfrischungsgetränk formt sich mit Hilfe der anwesenden Gäste ein neuer Plan: Eine Bus-Zug-Kombination. Voraussichtlich lande ich heute Abend in Furth im Wald. Wasserstopp ist nicht in Sicht!