Ein Schiff wird kommen, Trubel bis Einsamkeit und eine Routenänderung
10. Tag: Donnerstag, 22. Juni
Strecke: Gdynia – Hel – Chałupy – Debki – Sasino – Łeba
Streckenlänge: 110 km
Hab’s von meinem „Blues Room“ gerade noch runter ins „Blues Pub“ geschafft. Kein Stadtrundgang, keine frischen Fotos, keine Strandpromenade, stattdessen Jam-Session, Burger und Bier. Trotzdem bin ich noch weit früher als die Sonne schlafen gegangen, wieder aufgestanden bin ich vor ihr.
„Ein Schiff wird kommen“, davon wusste schon Lale Andersen ein Lied zu singen, meines kam erst um Zehn. Wertvolle Radstunden werden mit warten verplempert. Eine Gruppe Teenager feiert während der Überfahrt nach Hel ausgelassen das Leben.
Es warten über 100 Kilometer und nicht immer hält die bevor liegende Strecke das, was die Radkarte mir glauben macht. Hel ist der touristische Kopf einer 34 Kilometer langen Landzunge zwischen Ostsee und Putziger Wiek, eine einzige Tourismus-Meile. Zwischen den Hotspots verläuft der Radweg durch den Wald oder entlang des Putzieker Wiek. Abseits der Strecke immer wieder Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg, Bunkeranlagen mitten im Wald. Die heutige Strecke hat es in sich, Kalt-Warm auf allen Wegen: Auf hohes Verkehrsaufkommen und Menschenmassen folgt die Einsamkeit. Auch die zu befahrenden Untergründe spielen alle Stücke, von Asphalt, Wald-, Schotter-, Kopfsteinpflaster- bis zu Sand-Wegen alles im Programm. Dem nicht genug, nehme ich auch noch eine ungewollte Routenänderung vor. Verfahren! Das Hoppala endet im Sand, Schrittgeschwindigkeit und teilweises Schieben. Kurz vor Sonnenuntergang roll ich dann doch noch in Łeba ein. Ein harter Arbeitstag und übrigens, angesagte Unwetter finden nicht statt, Sonne und harmlose Wolken, kein Regen.