Gleiche Bilder, ein Pilgerreisen-Tourbegleiter und ein Gesamtkunstwerk in Buchform
9. Tag: Freitag, 20. Dezember
Strecke: Forst – Bad Muskau – Rothenburg/O.L.
Streckenlänge: 70 km
Hoppala, der Hosenschlitz-Zipp gibt den Geist auf, ein kleines Missgeschick zu Tagesbeginn. Mein Freund Lechner würde sagen – Achtung Herrenwitz! – «Ein gutes Geschäft hat immer offen»! Im Übrigen verläuft der Tag nach Vorgabe: Runter zum Fluss, immer auf der linken Seite, gleich dahinter breitet sich Polen aus und scharfe 70 Kilometer bis zum Tagesziel. Die Bilder wiederholen sich, Natur, Natur, … In der Natur wird auch die innerdeutsche Grenze von Brandenburg nach Sachsen überrollt. Bad Muska, die einzig erwähnenswerte Zwischenstation kennt man wegen des «Fürst-Pückler-Parks» inklusive Teichen, Brücken, Schlössern, wer’s mag. Vor der Grenzbrücke macht sich, wie schon in Frankfurt/Oder, die Polizei wichtig, indem sie Menschen mit gesunder Gesichtsfarbe belästigt.
Die große Motivation macht heute Pause und in den Pausen wird die Radkarte studiert. Wie auch schon entlang des «Eisernen Vorhangs» ist ein «bikeline» Tourenbuch mein täglicher Begleiter. Eine Hass-Liebe verbindet uns, immer wieder tauchen Ungereimtheiten auf. Die Karten sind hilfreich, die geschriebenen Wegbeschreibungen mitunter irreführend und die Infos sehr kirchenlastig, ein Pilger-Radreiseführer. Die bessere Lektüre ist heute mein Betthupferl: «Die Nacht ist Leben», die Autobiographie von Sven Marquardt, schwuler Punk zu DDR-Zeiten, Fotograf, ganzkörpertätowiert und die Türe zum Techno-Schuppen Berghain – ein Gesamtkunstwerk!