Gut Holz, sozialistische Qualitätsarbeit und Würzfleisch in der Geisschenke
25. Tag: Freitag, 7. Juli
Strecke: Eschwege – Wanfried – Creuzburg – Lauchröden – Gerstungen – Vacha – Geisa
Streckenlänge: 114 km
„Ein dreifach – Gut Holz“, die Männerrunde tut wie befohlen – „Gut Holz, Gut Holz, Gut Holz!“ Der Stammtisch vom Sägeverein? Wie auch immer, am Nachbartisch wird die ganze Weltgeschichte aufgearbeitet, so wie die Deutsche, als auch die Deutsch-Deutsche.
Vor einem Kleingarten fotografiere ich ein „Simson“-Moped, der Besitzer ist sichtlich stolz auf sein DDR-Gefährt, mit auf’s Bild will er trotzdem nicht. „Baujahr ’89, letzte Serie, besser als jedes West-Moped!“ Die Simson-Zweiräder wurden seinerzeit in den VEB-Werken Suhl hergestellt. „Vier Gänge, Maximalgeschwindigkeit 60 km/h und kein Schnickschnack, alles kannst du dir selber reparieren“, schwärmt der Besitzer von guter alter sozialistischer Qualitätsarbeit. 40.000 Kilometer haben die beiden bereits verbrannt, in zwei Jahren feiern sie ihren gemeinsamen 30er, der zusammenfällt mit dem 30er der Ost-Öffnung.
Ansonsten keine gravierenden Neuigkeiten. Die Werra begleitet mich heute fast den ganzen Tag, Mal schüchtern versteckt, dann zeigt sie sich wieder freizügig, rundherum bewaldete Berglandschaft. Gut ausgebaute Radwege sorgen für ein reibungsloses Vorankommen. Die Krönung kommt zu später Stunde, die „Geisschänke“ in Geisa gibt Quartier und Kost: Steak mit Würzfleisch und Käse überbacken, ganz wichtig dazu, Worcester Sauce nach Dresdner Art – ich bin satt und glücklich!