Kalte Dusche, Solidarność und in Gdynia hängen geblieben
9. Tag: Mittwoch, 21. Juni
Strecke: Jantar – Danzig – Sopot – Gdynia
Streckenlänge: 57 km
Warmes Wasser gibt es erst ab acht Uhr, so muss der Körper mit kaltem Wasser gesäubert werden. Dafür freu ich mich auf warmen Kaffee zur ersten Pause.
Die Weichsel wird überquert und die Tote Weichsel führt an die Ränder von Danzig. Die Stadteinfahrt gestaltet sich gewohnt mühsam, es wird gebaut wie wild, in der Innenstadt das übliche Geschiebe, alles drängt sich um den Neptunbrunnen. Die Ränder wären interessanter, nur dazu fehlt die Zeit. Aber, ein Besuch muss sich ausgehen: Das Tor 2, der ehemaligen Danziger Lenin-Werft. Das Werkseingangstor ist renoviert und davor steht ein 40 Meter hohes Denkmal zur Erinnerung an die 1970 bei Protesten getöteten Werftarbeiter. Die Gewerkschaftsbewegung Solidarność, eine wichtige Kraft der politischen Wende 1989. Heute ist der „Plac Solidarności“ eine Gedenkstätte. Der Hackler-Eingang, der noch immer bestehenden Danziger Werft, liegt unweit dahinter und für ein Solidaritäts-Bier in der Werkskantine muss Zeit sein!
Stop-And-Go, fotografieren und treten. Im nahegelegenen Sopot, der Côte d’Azur von Polen, ein ganz anderes Bild: Noble Hotels, Strandcafés, Seebrücke, Bernsteinkult. Schnell weiter nach Gdynia, um noch die Fähre nach Hel zu erwischen, zu viel Trubel rundherum. Zu spät, nächste Fahrt morgen zehn Uhr und Campingplatz gibt es auch keinen. Viel zu wenige Kilometer gemacht – ein Frust-Bier – später finde ich ein freies Bett in den „Blues Rooms“.