Lästige Stadtausfahrt, Wasserfall und das Ende der (Plattenbau)Welt


8. Tag, Freitag 23. September

Strecke: Tallinn – Keila-Joa – Kloogaranna – Paldiski

Streckenlänge: 62 km Fahrzeit: 3 h 55 min

Wir verlassen die Stadt, es wird wieder bromptonisiert. In gemütlichen Dosen. Unsere Betten stehen für heute Nacht in Paldiski, einer ehemaligen russischen Militärbasis auf der Halbinsel Pakri, bis 1989 Sperrgebiet. Noch heute wird auf der Straße und in der wunderbar rustikalen Taverne „Peetri Toll“ russisch gesprochen.
Die Kurzstrecke präsentiert sich anfänglich wenig knusprig. Ödland folgt auf das ewige Trauerspiel Stadtausfahrt, dafür gibt es einen eigenen Radweg neben der Bundesstraße. Die Highlights tauchen spontan auf, wie in Keila-Joa der 70 Meter breite Keila-Wasserfall. Das Ödland wird zur Waldstraße und ein neu angelegter Radweg treibt uns (fast) bis in den heutigen Exporthafen und Plattenbau-Außenposten von Paldiski. Unser Hostel kommt auch noch aus der Zeit vor dem Fall des Vorhangs. Einige Relikte aus den alten Zeiten bröckeln von Grünzeug umrankt vor sich hin. Am Kap thront der höchste Leuchtturm Estlands und die Steilküste erhebt sich 24 Meter aus dem Meer. Das winzige, liebevoll renovierte Cafe wirkt wie der letzte Außenposten am Ende der Welt.