Lustige Getränke und Grillwürste, neuer Tag – das selbe Bild – eine verschlafene Stadt mit Kühen
3. Tag: Donnerstag, 15. Juni
Strecke: Kolka – Mazirbe – Ventspils – Užava
Streckenlänge: 111 km
Es ist dann doch ein Campingplatz geworden, das Meer nur einen Steinwurf entfernt. Der Wind erschwert den Aufbau der Liegestadt. Bei Bier, Wodka und Grillwürsten wird am letzten Zipfel von Lettland eine frisch geschlossene deutsch-tschechisch-österreichische Freundschaft vertieft. Eine Ukulele ist auch mit im Spiel und der einzige gemeinsame Nenner ist Karel Gott: “In einem unbekannten Land, vor gar nicht all zu langer Zeit, war eine Biene sehr bekannt …“ Wir übersehen die Zeit, weil es auch zu später Stunde nicht dunkel wird.
Am Kap Kolka, der nördlichsten Spitze des Kurlandes geht die Rigaer Bucht und Ostsee über. Ein neuer Tag, das selbe Bild: Wald, Straße, Wald, rechts das Meer. Diesmal sind es nur 85 Kilometer. Ortschaften gibt es heute keine, nur auf Umwegen. Meine neuen tschechischen Freunde haben länger geschlafen und holen mich auf der einzigen, unvermeidlichen Straße durch den Slītere Nationalpark ein. Ich kann das Angebot einer kurzen Mitfahrgelegenheit nicht abschlagen. Ventspils kündigt sich an. Ein im Vergleich zur Stadt riesiges Hafengelände, ein Schmuckkasterl von Altstadt, ein elendslanger Strand, sonst nix. Und überall stehn Kühe in der Gegend herum. Zum Verweilen ist mir Ventspils zu fad, ich verlasse die Stadt Richtung Užava, von Užava aus, vier Kilometer Richtung Meer soll ein Leuchtturm stehen, dort will ich heute Haus und Bett aufbauen.