Guter Nebel, böser Nebel und Friday-Night


5. Tag: Freitag, 13. 4.

Tenby – Aberystwyth – Snowdonia National Park – Caernarfon

Tenby im Morgennebel ist immer noch sexy. Heute geht es zurück in den Norden. Traumstraßen durch Wales, ein Naturschauspiel auf vier Rädern, so der Plan, aber das Wetter macht die Musik: Berge, Täler, Seen, Flusslandschaften … alles vom Nebel verschluckt. Geschwungene Straßen ins Nichts. Nur die Schafe am Wegesrand bleiben gleichgültig: «Es ist wahr, dass die Schafe das Gras nicht rauchen, sondern fressen» (Rio Reiser/«Alles Lüge»/ fast richtig zitiert). Zur Zwischenzeit ein Seebad im Umbau. Aberystwyth nicht der Rede wert. Wenig später, der National-Park Snowdonia wird statt zum Erlebnis zur Hürde, enge Straßen samt Gegenverkehr sorgen für Emotionen der ungewollten Art. Trotz allem rollen wir unbeschadet in Caernarfon ein. Eine Kleinstadt mit Burg. Innen Hui, außen Pfui! Im Inner-Circle blüht das Geschäft mit den Besucher_innen, jenseits der Stadtmauern findet das richtige Leben statt: Baulücken, geschlossene Läden, heruntergekommene Fastfood-Buden, bröckelnde Fassaden, Alkoholmissbrauch, … Im Pub, auf den Leinwänden laufen die Pferde, rollt der Fußball, fliegt die Eier-Wuchtel, draußen vor der Türe wartet die Tristesse. Ein Lokal weiter tobt der Karaoke-Zirkus, die Friday-Night-Session kommt in die Gänge. Das Gute-Nacht-Erfrischungsgetränk schmeckt heute nicht so gut wie sonst, bevor das «Nebelsehen» die Oberhand gewinnt, schnell ins Bett!