Metal-Kneipe, Mauer-Zirkus, Berlin am Rand
Samstag 10. Dezember
Strecke: Mandelstraße – East Side Gallery (Start der 1. Mauerradweg-Strecke) – Oberbaumbrücke – Sonnenallee – Gropiusstadt – Lichtenrade (Ende der 1. Mauerradweg-Strecke) – mit S-Bahn zurück in die Mandelstraße
Streckenlänge: 50 Radkilometer Fahrzeit: ca. 4 h
Die letzte Station des gestrigen Abend ist die Metal-Kneipe „Blackland“ zwecks Netzzugang. Live-Musik-Dröhnung inklusive. Trotzdem frisch gestaltet sich der Tourstart. Die East Side Gallery ist die denkbar schlechteste Wahl für den Einstieg in den Mauerradweg. Das längste noch erhaltene Mauerstück, ist ein touristischer Hotspot. Zwei sich Bussi gebende ältere Männer („Bruderkuss“ von Leonid Breschnew und Erich Honecker) haben Busladungen von Knipser_innen zur Folge. Die Mauer verkommt zum Zirkus, zu einem gruseligen Disneyland. Eine Stop-And-Go-Etappe führt zur Oberbaumbrücke. Die letzten Übriggebliebenen der vergangenen Nacht mühen sich von Friedrichshain über die Spree nach Kreuzberg. Langsam kehrt Ruhe ein. Eine Doppelreihe Kopfsteinpflastersteine markiert den innerstädtischen Grenzverlauf. Verwinkelt und für Spätgeborene kaum real vorstellbar. Ein einsamer ehemaliger Wachturm in Alt Treptow, inzwischen sehr bunt, steht orientierunglos im Park. In Folge wird der ehemalige Grenzverlauf geradliniger und ländlicher. Statt einer Mauer trennt aktuell eine Autobahn die Stadtteile. Felder, Wiesen, kleine Teiche, sehr viel Gegend, bis sich die Gropiusstadt im Hintergrund abzeichnet. Der ehemalige Mauerstreifen ein Erholungsgebiet für Jogger, ein Auslaufgebiet für Hunde samt Besitzer_innen. Am Bahnhof Lichtenrade ist vorerst einmal Endstation, das Brompton wird gefaltet und die S-Bahn bringt es nach Hause. Der Kopf ist voll, der Bauch ist leer. Die lieben Freunde sind am Kochen! Die Metal-Kneipe lass ich heute aus.