Alles elektrisch verstärkt, ein neuer Fluss und ein kulinarischer Höhepunkt


5. Tag: Samstag, 21. September 2024

Strecke: Bad Radkersburg – Mureck – Spielfeld (A) – Maribor (SLO)

Streckenlänge: 63 km (gesamt 333 km)

Die Hähne der Nachbarschaft können nicht ihre Schnäbel halten, ab 6 Uhr ist Schluss mit schlafen. Dichter Morgennebel verschleiert die Umgebung.

Die vorbeiziehende Landschaft geizt auch heute nicht mit ihren Reizen. Viele Bilder wiederholen sich, abzüglich Hügel/Berge, zuzüglich Aulandschaften. Auf der linken Seite grüßt Slowenien, in der Mitte sprudelt die Mur, auf der rechten Seite rollen die Radler_innen in beiden Richtungen. 90 Prozent der Ausflügler treten verstärkt elektrisch.

Unkontrolliert wird die Landesgrenze gewechselt. In Slowenien verliert sich die EuroVelo-Route. Ab sofort ist Improvisationstalent gefragt. Kleine Ungereimtheiten werden unaufgeregt ausgebügelt. Auch auf der slowenischen Seite wächst der Rebensaft. Bald rückt die städtische Industrie ins Blickfeld und ein neuer Fluss kommt ins Spiel. Das Stadtzentrum von Maribor liegt am nördlichen Ufer der Drau, doch vor dem Vergnügen kommt die Pflicht. Rüber über den Fluss, bis ans andere Ende der Stadt, vor den Ausschweifungen kommt der Hausbau. Routine ist alles, schnell sind alle notwendigen Handgriffe erledigt und die Räder rollen zurück Richtung Stadtmitte. Die schmalen Touristenpfade sind fesch herausgeputzt, an den Rändern wohnt der ungeschminkte Alltag. Die schicken Zentren gleichen sich an: Dom, Marienstatue, Stadtburg, Fußgängerzone, Flusspromenade, die selben Läden, der selbe Klamauk. Einmal alles im Schnelldurchlauf und lieber zurück an die Ränder. Abseits des Trubels entfaltet sich die Stadt. Der heutige Höhepunkt ist kulinarisch, Ex-Yu-Küche mit bosnischem Einschlag!

Nebelland, Mur-Radweg und das Grüne Album


Samstag 05. November

Karte

Strecke: Ratsch an der Weinstraße – Ehrenhausen – Spielfeld – Mureck – Oberau – Fahrrad- und Fußgängerbrücke nach Slowenien – Apace (SLO) – Gornja Radgona – Bad Radkersburg (A) – Spielfeld – Ehrenhausen – Ratsch an der Weinstraße
(von Ehrenhausen bis Bad Radkersburg mit dem Rad, 49 km)

Geplante Feste finden nicht statt, so ist das auch mit der Wettervorhersage. Satt angesagtem strahlenden Sonnenschein dominierte das graue Band in allen Schattierungen. Der Mur war es egal, die Wassermassen bewegten sich unbeeindruckt Richtung Drau. Wir hatten keine Wahl. Dafür entschädigten uns die Nebelwelten der Südsteirischen Weinstraße und dem Mur-Grenz-Radweg konnte selbst die Düsterstimmung seine Romantik nicht nehmen.
Die spontane Extratour in das südsteirische Grenzland haben wir Natalie Ofenböck und dem Nino aus Wien zu verdanken, präziser gesagt, ihrem „Grünen Album“ (Edition Bader/Problembär Records), gespickt mit phantasievollen Briefen, modern naiven Zeichnungen und einer wunderbaren Mischung aus Volksmusik und Wiener Rock’n’Roll. Inspiration pur! Das Abendprogramm haben uns die beiden auch mit auf den Weg gegeben: Buschenschank, Brettljausn und a „Vier-Finger-Mischung“! Der Klapotetz muss bis morgen warten.