Auf Stippvisite in Skopje, schwerer Asphalt und ein verschwundener Schlafplatz


16. Tag: Montag, 15. Juli 2024

Strecke: Matka – Skopje – Kumanovo (NMK) – Doljevac (SRB) – Blace – Brus – Kopaonik National Park – Raška

Streckenlänge: 385 km (gesamt 2.679 km)

Rechtliche Unstimmigkeiten sorgten für einen finalfreien Abend. Der Spielstand drang trotzdem durch, der ist rechtlich einwandfrei!

Bevor ordentlich Kilometer gefressen werden,  noch auf eine Stippvisite in die bizarrste Balkan-Hauptstadt. Unter der Festung Skopje führen verwinkelte Gassen durch den alten Bazar runter zum Vardar Fluss. Am ehemaligen Marschall-Tito-Platz, dem heutigen Makedonija Platz ragt ein übergroßer Alexander der Große hoch zu Ross in den Himmel. Rund herum im modernen Stadtzentrum drängen sich Phantasie-Paläste und tummeln sich allerhand unbewegliche Figuren: Helden, Dichter, Krieger, Amazonen, Löwen – Artisten, Tiere, Attraktionen!

Nach verlassen der Zirkusstadt führt schwerer Asphalt Richtung Serbien. Kurz vor Niš wird der grobe Asphalt wieder gegen Landstraßen eingetauscht. Hügelig geht es in den Kopaonik National Park an der Grenze zum Kosovo. Nach bezaubernden Einblicken ins Land verstört ein oben draufgesetztes Ski-Resort, ein serbisches St. Anton. Der angepeilte, versprochene Campingplatz etwas unterhalb des Winter-Zirkus hat sich in Luft aufgelöst. Eine Piste führt ins Nichts.

Der Parkplatz eines traditionellen Wirtshauses wird zur Übernachtungsstation. Die vorher verschlungene „Schlachtplatte“ sorgt für ordentliches Magenzwicken, dagegen kann auch der reichlich konsumierte „Slivo“ nichts ausrichten.

Rückreise-Modus, die Donauinsel von Skopje und rein mit der Frucht


15. Tag: Sonntag, 14. Juli 2024

Strecke: Radožda – Struga – Kičevo – Tetovo – Matka

Streckenlänge: 183 km (gesamt 2.294 km)

Die schmackhafte Ohrid-Forelle vom vergangenen Abend schwimmt noch im Magerl während der Kaffee-Kessel singt und der See morgendlich dampft.

Die südlichste Destination ist erreicht und die Gedanken schwenken langsam in den Rückreise-Modus. 

Die Blechschlange bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung, während der Fahrstreifen in Richtung Skopje eine zügige Fahrt zulässt. Kurz vor der Hauptstadt wird von der Hauptroute abgezweigt. Eine kleine Farm oberhalb des Matka-Canyon ist die heutige Schlafstation.

Ein verwachsener Pfad führt hinunter zum Treska Fluss. Was für die Wiener:innen die Donauinsel, ist für die Menschen in Skopje das reißende Wasser zwischen den steilen Felswänden. Es ist Sonntag und der Andrang ist enorm. Unerschrockene Jungmänner stürzen sich in die Fluten und lassen sich treiben, an den Ufern wird gepicknickt. Die GS (= gelbe Sau) macht den Aufstieg zurück in die Farm-Oase zum Leidensweg, nur zwei kreuzenden Schildkröten sorgen für Frohsinn.

Abends wird der Nudel-Kocher angeworfen und wenn das Internetz hält, gibt es zu den Nudeln ein hoffentlich spannendes EM-Finale. In diesem Sinne – rein mit der Frucht!

Ruhetag!


14. Tag: Samstag, 13. Juli 2024

Strecke: Peshkopia (AL) – Debar (NMK) – Struga – Radožda

Streckenlänge: 103 km (gesamt 2.111 km)

Ein Hupfer über die Grenze nach Nordmazedonien, weiter den Debar-Stausee und die Schwarze Drin entlang bis nach Struga am Ohridsee. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum ersten Ruhetag. Vom Bett aus keine zehn Schritte bis ins kühle Nass.

Kara Ben Nemsi, Statussymbole und ein Hitzestau


  1. Tag: Sonntag, 16. Juli 2023

Strecke: Radožda (NMK) – Elbasn (AL) – Tirana – Shkodra

Streckenlänge: 231 km (gesamt 8.598 km)

Die wunderbare Ohrid-Forelle schwimmt noch immer im Baucherl, gemeinsam mit gleichfalls wunderbarem Wein und einem Rakia zum drüberstreuen.
Nach einer neuerlichen Süßwassererfrischung und einem weiteren Grenzübertritt rollen die Räder durchs Land der Skipetaren. Wie einst Kara Ben Nemsi, nur nicht im Kopf, sondern in Echtzeit.
In Albanien wird eine Monoreligion gelebt: Das Automobil! „Lavash, Lavash!“ Alle fünfhundert Meter bietet sich die Möglichkeit, sein Fahrzeug vom Staub zu befreien. Autowaschen ist die Lieblingsfreizeitbeschäftgung der Albaner. Noch immer schlagen die meisten Herzen für einen Mercedes Benz, Albanien ist das Land mit der höchsten Mercedes-Dichte. Aber der Stern hat mit den Jahren an Glanz verloren, konkurrierenden Angeberkarossen wie Audi, BMW oder Porsche, kleben dem Marktführer dicht am Auspuff.
Inzwischen ist die 40 Gradmarke überschritten und selbst ein Bad im Skodrasee kann nicht mehr erfrischen. Ziege, ein traditionell albanisches Gericht verabschiedet, gemeinsam mit zwei norwegischen Motorrad-Reisebekanntschaften, den Abend.

Bärenschleichwege, ein bedrohter Fisch und Süß- statt Salzwasser


  1. Tag: Samstag, 15. Juli 2023

Strecke: Asprovalta – Thessaloniki (GR) – Bitola (NMK) – Ohrid – Struga – Radožda

Streckenlänge: 417 km (gesamt 8.367 km)

Zwei volle Tage Meer und Sand reichen vollkommen aus, das Salzwasser muss dem Süßwasser weichen. Über Thessaloniki geht es Richtung Norden in die makedonischen Berge. Tafeln warnen vor Bären, die hier ihre Schleichwege haben. Es folgt ein weiterer Grenzübertritt in die noch junge Republik Nordmazedonien, gegründet 1991 nach dem Zerfall Jugoslawiens. In Ohrid am gleichnamigen See steigt der Fuß vom Gaspedal. In einem Lokal an der Strandpromenade tobt gerade ein pompöser Kindergeburtstag. Alle rausgeputzt, die noch ganz Kleinen, wie auch die Großen. Der Ohridsee ist der älteste, noch existierende See Europas, Weltkulturerbe und liegt auf 695 Metern über dem Meer. Der Star des Gewässers ist die Ohridforelle, gilt aber wegen der starken Überfischung als bedroht. Inzwischen wird die wohlschmeckende Speiseforelle gezüchtet.
Ein paar Ortschaften weiter findet sich ein Traumplatzerl. Haus und Automobil stehen zwei Mal umfallen entfernt vom kühlen Nass. Wiese statt Sand und süß statt salzig – beides probiert kein Vergleich!

Artisten, Tiere, Attraktionen, eine Monsterfahrt und eine Oase in Bela Crkva


14. Tag: Mittwoch, 25. September

Strecke: Skopje (MKD) – Niš (SRB) – Bela Crkva

Streckenlänge: 450 km

Skopje gleicht einem überdimensionierten Märchenpark. Am zentralen Platz schwingt Alexander der Große zu Pferd sein Schwert, unterhalb laufen die Krieger umgeben von Löwen – Artisten, Tiere, Attraktionen! Ein Figurenpark voller Könige, Revolutionäre, Patriarchen, holder Weiber, … Und überall spritzt Wasser, von oben nach unten, von unten nach oben, in allen Stärken, von Kaskaden bis Sprühregen. Steinbrücken, Bazare, Burgen, Boulevards, Triumphbögen, dazwischen verstreut die Ostblock-Architektur-Ruinen.
Erschöpfung setzt ein, die Köpfe sind randvoll mit Erlebnissen, Eindrücken, Bildern. Skopje wird fluchtartig verlassen. Es folgt eine Monsterfahrt. Eine kurze Erfrischungspause an der Nišava in Niš und weiter immer dem Asphaltband quer durch Serbien. Bei Smederevo wird der «Schdrom» überquert und in Bela Crkva nahe der rumänischen Grenze steht das Zelt am Ufer eines kleinen Sees. «Camping Oaza» ist bereits eine fixe Konstante auf jeder Balkanreise. Inzwischen ist die natürliche der künstlichen Beleuchtung gewichen, statt Grillfleisch gibt es Nudeln aus dem Packerl, dazu ein Flascherl albanischen Vranac und danach wird auch das künstliche Licht ausgeknipst.

Der Ohridsee im Nebel, unfreiwillige Zeugen und unfreiwillig gemachte Betten


13. Tag: Dienstag, 24. September

Strecke: Ohridsee (ALB) – Struga(MKD) – Kičevo – Gostivar – Skopje

Streckenlänge: 210 km

Kein guter Tag! Die Nacht hat es durchgeregnet, ein nasses Zelt und nasse Füße in der Früh, zusätzlich einen blöden Kopf vom Schnaps und der Ohridsee versinkt im Nebel.
Der Abschied von Albanien fällt «ins Wasser». Den Ohridsee teilt sich Albanien mit Nordmazedonien genauso wie das aktuell schlechte Wetter. Den Ohridsee im Rücken, folgen wir der Hauptstraße Richtung Norden vorerst bis nach Kičevo. Eine Bergbaustadt mit orientalischem Flair und jeder Menge Straßenhunden. Kičevo spendet das heutige Foto zum Blog, ein verblassendes Hauswandbild aus den goldenen, vereinten Jugo(slawien)-Zeiten.
Zum Leidwesen der Liebsten vergeht kein Tag ohne Abenteuer. Kurz vor Gostivar werden wir unfreiwillige Zeugen eines Verkehrsunfalls. Aufgrund eines sowohl waghalsigen, als auch verbotenen Überholmanövers des Fahrzeuges vor uns, kracht ein entgegenkommender PKW in einen LKW. Der Verursacher fährt weiter. Die vier Insassen des betroffenen Kleinwagens, vermutlich ein Totalblechschaden, bleiben alle unverletzt! Die unausgeschmückte Kurzversion: es dauert an die zwei Stunden bis alle Formalitäten geklärt sind. Das tatsächliche Abenteuer wird mündlich überliefert.
Nahe Skopje verspricht der Matka-Canyon einen Campingplatz am Fluss, leider geschlossen. Ein weiterer am nahe gelegenen Tresko See steht kurz vor dem Verfall und das Rundherum verleitet nicht zum Wild-Campen. Letztendlich wird es ein richtiges Bett, in einem richtigen Hotel im Zentrum Skopjes.
Das erste Reparier-Bier gibt es zum Abendessen, vor einer ausgiebigen Dusche und einem gemachten Bett.