Ruhetag!


14. Tag: Samstag, 13. Juli 2024

Strecke: Peshkopia (AL) – Debar (NMK) – Struga – Radožda

Streckenlänge: 103 km (gesamt 2.111 km)

Ein Hupfer über die Grenze nach Nordmazedonien, weiter den Debar-Stausee und die Schwarze Drin entlang bis nach Struga am Ohridsee. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum ersten Ruhetag. Vom Bett aus keine zehn Schritte bis ins kühle Nass.

Bärenschleichwege, ein bedrohter Fisch und Süß- statt Salzwasser


  1. Tag: Samstag, 15. Juli 2023

Strecke: Asprovalta – Thessaloniki (GR) – Bitola (NMK) – Ohrid – Struga – Radožda

Streckenlänge: 417 km (gesamt 8.367 km)

Zwei volle Tage Meer und Sand reichen vollkommen aus, das Salzwasser muss dem Süßwasser weichen. Über Thessaloniki geht es Richtung Norden in die makedonischen Berge. Tafeln warnen vor Bären, die hier ihre Schleichwege haben. Es folgt ein weiterer Grenzübertritt in die noch junge Republik Nordmazedonien, gegründet 1991 nach dem Zerfall Jugoslawiens. In Ohrid am gleichnamigen See steigt der Fuß vom Gaspedal. In einem Lokal an der Strandpromenade tobt gerade ein pompöser Kindergeburtstag. Alle rausgeputzt, die noch ganz Kleinen, wie auch die Großen. Der Ohridsee ist der älteste, noch existierende See Europas, Weltkulturerbe und liegt auf 695 Metern über dem Meer. Der Star des Gewässers ist die Ohridforelle, gilt aber wegen der starken Überfischung als bedroht. Inzwischen wird die wohlschmeckende Speiseforelle gezüchtet.
Ein paar Ortschaften weiter findet sich ein Traumplatzerl. Haus und Automobil stehen zwei Mal umfallen entfernt vom kühlen Nass. Wiese statt Sand und süß statt salzig – beides probiert kein Vergleich!

Der Ohridsee im Nebel, unfreiwillige Zeugen und unfreiwillig gemachte Betten


13. Tag: Dienstag, 24. September

Strecke: Ohridsee (ALB) – Struga(MKD) – Kičevo – Gostivar – Skopje

Streckenlänge: 210 km

Kein guter Tag! Die Nacht hat es durchgeregnet, ein nasses Zelt und nasse Füße in der Früh, zusätzlich einen blöden Kopf vom Schnaps und der Ohridsee versinkt im Nebel.
Der Abschied von Albanien fällt «ins Wasser». Den Ohridsee teilt sich Albanien mit Nordmazedonien genauso wie das aktuell schlechte Wetter. Den Ohridsee im Rücken, folgen wir der Hauptstraße Richtung Norden vorerst bis nach Kičevo. Eine Bergbaustadt mit orientalischem Flair und jeder Menge Straßenhunden. Kičevo spendet das heutige Foto zum Blog, ein verblassendes Hauswandbild aus den goldenen, vereinten Jugo(slawien)-Zeiten.
Zum Leidwesen der Liebsten vergeht kein Tag ohne Abenteuer. Kurz vor Gostivar werden wir unfreiwillige Zeugen eines Verkehrsunfalls. Aufgrund eines sowohl waghalsigen, als auch verbotenen Überholmanövers des Fahrzeuges vor uns, kracht ein entgegenkommender PKW in einen LKW. Der Verursacher fährt weiter. Die vier Insassen des betroffenen Kleinwagens, vermutlich ein Totalblechschaden, bleiben alle unverletzt! Die unausgeschmückte Kurzversion: es dauert an die zwei Stunden bis alle Formalitäten geklärt sind. Das tatsächliche Abenteuer wird mündlich überliefert.
Nahe Skopje verspricht der Matka-Canyon einen Campingplatz am Fluss, leider geschlossen. Ein weiterer am nahe gelegenen Tresko See steht kurz vor dem Verfall und das Rundherum verleitet nicht zum Wild-Campen. Letztendlich wird es ein richtiges Bett, in einem richtigen Hotel im Zentrum Skopjes.
Das erste Reparier-Bier gibt es zum Abendessen, vor einer ausgiebigen Dusche und einem gemachten Bett.

Bella Ciao ihr Partisanen, der Auspuff gibt den Geist auf und ein buddhistischer Fernfahrer namens Walter


12. Tag: Montag, 23. September

Strecke: Shelegur Farm – Ersekë – Korçë – Ohridsee

Streckenlänge: 135 km

Wir wachen vor den Kühen auf, das Thermometer auf der 1.020 Meter hochgelegenen Alm zeigt frische 12 Grad.
Eine weitere Berg-Und-Tal-Fahrt. Griechenland begleitet uns heute den ganzen Tag zu unserer Linken. Unterwegs immer wieder Partisanendenkmäler, auch jede Stadt, jede Kleinstadt, jedes Dorf hat ihr eigenes.
Es scheppert unüberhörbar! Die Stör-Geräusche unter unserem «Roten Blitz» lassen sich nicht mehr ignorieren. Das Glück der Tüchtigen führt uns ohne Umwege zu einer Werkstatt. Eine Hebebühne, fünf Männer bewundern den Unterboden des Wagens mit dem fremden Kennzeichen. Der Auspuff hat ein Problem. Eingerissen. Kein Problem. Ein Mann, ein Schweißgerät und «Zack, Zack, Zack», zehn Minuten später ist das Automobil wieder fahrbereit. Einmal zahlen bitte! Die schlampig übersetzte Antwort: «Geht auf’s Haus!» Das geht natürlich gar nicht! Wo der Tourismus noch nicht angekommen ist, ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen nicht zu überbieten.
Ersekë ist mit seinen 900 Metern über dem Meer die höchstgelegene Stadt Albaniens, ein altes Steindorf ganz in der Nähe der ideale Platz für eine Mittagspause. Riesige Industrieruinen begleiten die Einfahrt in die Bierstadt Korça, eine architektonisch zerrissene Stadt. Moderne Bau-Verirrungen, eine breite Fußgängerpromenade, ein Theatherplatz und ein nicht ins Stadtbild passender Aussichtsturm. Der «Red Tower» ist das Verbrechen eines Deutschen Architekturbüros. Ein schmuck renoviertes Basarviertel mit großteils noch leerstehenden Geschäftslokalen mündet auf einem großzügigen mit Lokalen gesäumten Platz. Korçë trägt den nicht schlüssigen Beinamen «Kleines Paris».
Bis zum Ohridsee ist es jetzt nur noch ein Katzensprung. Ein wunderbarer Zeltplatz direkt am Wasser unweit der nordmazedonischen Grenze ist die heutige Endstation. Im angeschlossenen Wirtshaus sitzt der inzwischen pensionierte, buddhistische Fernfahrer Walter. Walter war mit seinem LKW bereits in den frühen 80er-Jahren, noch zu Hoxhas-Zeiten in Albanien unterwegs. Seine Liebe zu Land und Leuten hat bis heute gehalten.