Nix Teth, Meer statt Berge und Abenteuer rund um die Uhr
8. Tag: Donnerstag, 19. September
Strecke: Shkodra See – Richtung Theth – Shkodra – Durrës – Karpen
Streckenlänge: 242 km
Nix Teth, Meer statt Berge und Abenteuer rund um die Uhr
Auf Sieg/Uvac folgt Niederlage/Theth, auch im zweiten Anlauf (der erste vor rund 6 Jahren) wird Theth, der «Star» unter den albanischen Bergdörfern nicht erreicht. Bis 15 Kilometer vor dem Ziel windet sich noch eine Asphaltstraße mit einer, bergabseitig auf der ganzen Strecke demolierten Leitplanke. Spuren mehr oder weniger großer Katastrophen. Die darauffolgende Piste ist gemeingefährlich, irgendwann stecken fünf Fahrzeuge verkeilt im Berg, «links der Berg, rechts die Schlucht» («… und über mir der Himmel so blau, blau, blau!» Der dazupassende Song: «Ich fahre mit dem Auto»/Minisex). Nur anstatt blauem Himmel stecken wir fest in einem Nebelmeer, die Liebste besteht darauf: «Keinen Meter weiter!» Bei nächster Gelegenheit wird umgedreht, ein Kunststück. Albanische Hell-Driver bieten ihre Dienste an um Teth doch noch zu erreichen, die Liebste bleibt hart, «Nein, oder …»!
Also retour. In Shkodra ist alles beim Alten, die Fußgäner_innen gehen wo sie wollen, die Radfahrer_innen fahren wo sie wollen und die Automobile überhaupt! Verkehr im Allgemeinen und Autofahren im Speziellen sind in Albanien eine eigene Geschichte. Erste Grundregel: Vorrangstraßen, Stopp-Schilder, Einbahnen, alles Schall und Rauch. Aus zweispurigen Fahrbahnen werden vierspurige. Kreisverkehre sind Zentren der Anarchie. Das Lieblingsvehikel des Albaners (bewusst nicht gegendert) ist der Schlitten mit dem Stern auf der Kühlerhaube und alle zwei Kilometer steht der Hinweis «Lavazh», Autowäsche.
Die Hauptroute von Shkodar nach Tirana/Durres ist gelassen ausgesprochen, ein Graus! Für Shkodar gilt noch schiarch, aber sexy, nur Durrës fehlt es auch an Sexyness. Die zweitgrößte Stadt ist ein auswegloses Labyrinth. Die Wegweiser sind spärlich verteilt und nur selten stimmig, wieder auf die richtige Spur zu kommen eine Meisterleistung. Die Liebste hat ihr Bergtrauma verarbeitet und lenkt uns Richtung Zielhafen. Das Tageslicht hat sich inzwischen verabschiedet und die vermeintlich «gmahte Wiesn», der Zieleinlauf nach Karpen am Meer wird noch einmal zur Herausforderung für Mensch und Maschine. Sogar der Lebensmittel-Einkauf sorgt für Aufregung, Stromausfall im Mini-Markt. Am «Zahnfleisch» erreichen wir zu finsterer Stunde unsere Bettstation. Albanien, ein allumfassendes Abenteuer!